Spenden oder nicht?

Bei Annik Rubens gibt es momentan Trubel, weil sie es doch tatsächlich gewagt hat, um Spenden zu bitten. Das ist einigen Hörern wohl komplett in den falschen Hals gekommen und dementsprechend wird sich da aufgeregt und echauffiert, als ob es nicht Schlimmeres geben könnte.

Meine Meinung dazu ist ganz klar: Ich finde es vollkommen in Ordnung, in seinem Podcast um Spenden zu bitten. Spenden definieren sich ja schon über ihre Freiwilligkeit. Niemand wird also gezwungen, Geld zu geben und es gibt auch keine vorgeschriebene Summe.

Am schönsten find ich aber die Stimmen, die meinen, wenn man was zu seinem eigenen Vergnügen macht, sollte man auch keinen Anspruch auf Entlohnung haben. Also bitte! Kann dann auch mein Chef kommen, und mir das Gehalt kürzen, weil mir meine Arbeit ja eventuell auch gelegentlich mal Spaß macht? Oder anders: sollte ein Buch umsonst sein, nur weil der Autor in seiner Freizeit auf die Idee gekommen ist, er könnte ja mal was schreiben?

Gerade in diesem ganzen Medienwirrwarr ist es manchmal doch sehr schwer, noch zwischen Hobby und Arbeit zu trennen und gerade, wenn man dann eine Hörerschaft von mehreren tausend hat, kann man sich vielleicht auch fragen, ob man hier wirklich noch von einem ‚Hobby‘ sprechen kann. Uns selbst wenn: Wenn ich in meiner Freizeit etwas mache, was anderen gefällt, dann sehe ich nicht, an welcher Stelle es verwerflich ist, um eine freiwillige Spende zu bitten, die dann vielleicht Material- und Aufwandskosten einigermaßen deckt.

Tsts.

Vielleicht hat sich ja der ein oder andere an der Direktheit des Spendenaufrufs gestört. An der Stelle muss ich sagen, dass ich gerade diese Direktheit mag, weil eben NICHT um den heißen Brei herumgeredet wurde.

Vielleicht fehlt aber auch bei manchen ein Grundmaß an Nettigkeit. Ich habe nicht erst einmal anderen Leuten etwas von ihrer Amazon-Wunschliste zukommen lassen. Teilweise waren das Leute, die ich nur von ihren Blogs kannte. Ich kann mir das natürlich auch nicht immer leisten, aber für mich ist das eine der schönsten Arten, anderen Leuten eine (unerwartete) Freude zu machen.

Bisher hab ich hier noch keinen Spendenbutton eingerichtet und weiß auch nicht, ob ich das irgendwann mal tun werde. Die mangelnde Bereitschaft einiger Leute, auch nur darüber nachzudenken, dass sie für eine kostenlose Dienstleistung ja auch mal was spenden könnten, erschreckt mich aber. Und verstehen tu ich’s gar nicht.

Update: Gerade wieder einen tollen Kommentar gelesen, der mir zeigt, dass Podcasten wohl selbst von Podcasthörern deutlich unterschätzt werden. Ich hab’s übrigens auch unterschätzt. Für rund 15 Minuten Podcast sitze ich im Moment so zwischen drei bis fünf Stunden am Rechner. Ich nehme an, dass sich das im Laufe der Zeit etwas einpendeln wird und ich insgesamt eine gewisse Routine im Podcasten bekomme. Andere Leute brauchen wahrscheinlich weniger Zeit als ich. Eigentlich muss auch keiner wissen, wieviel wer für seinen Podcast braucht, aber es scheint doch der Irrglaube zu bestehen, man würde für drei Minuten Podcast nur drei Minuten Zeit brauchen. Bei mir ist das jedenfalls nicht der Fall.

2 machen mit. to “Spenden oder nicht?”

  1. Pia Says:

    Meine Meinung hab ich bereits bei Annik und auf podster.de zum Besten gegeben. Ich find die Diskussion unnötig.

    Annik ist Profi. Die weiß was Sie tut 🙂

  2. Tim Says:

    Eigentlich finde ich diesen Spendenaufruf ebenso merkwürdig als würde ein Blogger zu Spenden für eine neue Tastatur bitten.

    Auf die Idee würde jedoch kein Blogger kommen, aus naheliegenden Gründen. Warum sollte man Podcasts anders sehen als Blogs?

    Ich verstehe auch nicht die Diskussion um kostenpflichtige Podcasts. Auch da käme wieder niemand auf die Idee Blogs kostenpflichtig zu machen bzw. dafür zu bezahlen.
    Dazu gibt es mittlerweile zuviel Auswahl an guten, kostenlosen Blogs und Podcasts deren Betreiber das einfach aus Spass machen ohne $-Zeichen in den Augen.
    Abgesehen davon fände ich „professionelle“ Pocasts & Blogs nicht mehr lesenswert bzw. hörenswert. Da kann ich auch zu den alten Medien gehen.

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