Archive for Juni, 2006

Mein Senf: Einkaufen nach 20 Uhr

Freitag, Juni 23rd, 2006

Ich muss zugeben, dass ich die momentanen verlängerten Öffnungszeiten bislang noch nicht genutzt habe. Ich war weder nach 20 Uhr noch am Sonntag einkaufen, obwohl ich generell für die Abschaffung des Ladenschlussgesetzes bin.

Der größte Irrtum ist ja meiner Meinung nach, dass bei Abschaffung des Ladenschlussgesetzes erstens alle Läden sowieso von jetzt auf gleich rund um die Uhr geöffnet sein müssten und zweitens, dass dann die großen Ketten die kleinen Läden endgültig alle überrollen und kaputt machen.

Natürlich bin ich kein Wirtschaftsgenie und kann auch ebenso wenig in die Zukunft sehen, aber ich würde mal behaupten, dass weder das eine noch das andere ernsthaft passieren wird.

Im Gegenteil: Die Aufhebung des Ladenschlussgesetzes könnte gerade den kleineren Läden zugute kommen. Jedenfalls, wenn mal ein wenig weiterdenkt (und dabei möglichst optimistisch ist, wie das halt so meine Art ist).

Ich habe insgesamt ca. vier Monate in den USA verbracht, davon fast drei in Hoboken, New Jersey, das dankbarerweise ungefähr fünfzehn Minuten (wahlweise mit dem Bus, der U-Bahn oder der Fähre) von Manhattan entfernt ist. Letztes Jahr haben wir unsere zweiwöchige Chicago-und-Große-Seen Tour gemacht. Dementsprechend bilde ich mir ein, zumindest ein bisschen über die Gepflogenheiten des amerikanischen Einzelhandels sagen zu können.

Das, was hier so teufelsgleich an die Wand gemalt wird, hab ich da jedenfalls nicht sehen können. Im Gegenteil, während bei uns die kleinen Läden in der Fußgängerzone in regelmäßigen Abständen auf und dann wieder dicht machen, gibt es z.B. in New York City und Chicago unglaublich viele kleine spezialisierte Geschäfte. Wahrscheinlich macht da auch gelegenlich mal eins pleite und ein anderes rückt nach, aber insgesamt machte der Einzelhandel da einen relativ gesunden Eindruck auf mich.

Nun aber zu den Öffnungszeiten und zu dem Mythos, dass in den USA immer alles um jede Zeit geöffnet hätte. Das ist jetzt mal richtiger Blödsinn. Ein Bekannter besitzt im Untergeschoss des Sears Towers in Chicago einen Blumenladen. Am Wochenende hat dieser Laden zu. Und zwar nicht nur am Sonntag, sondern auch am Samstag. Kommt eh keiner, weil am Wochenende im Loop nichts los ist. Auch unter der Woche ist der Laden (wenn ich mich richtig erinnere) nur bis 17 oder 18 Uhr geöffnet. Nix rund um die Uhr. Nix bis spät in die Nacht. Würde sich auch gar nicht lohnen.

Auch ansonsten hab ich viele kleine Läden gesehen, die erst am späten Vormittag öffneten, sich lange Mittagspausen gönnten, oder schon recht früh am Nachmittag wieder dicht machten. Eben immer so, wie es gerade passte. Wenn die Kunden erst am Nachmittag kommen, bitte. Macht man den Laden halt morgens gar nicht erst auf. Wenn ab 17 Uhr eh nichts mehr los ist, auch gut. Macht man halt zu und geht nach Hause. Flexibilisierung ist hier das Zauberwort. Letztendlich wird die Nachfrage klären, wann und wie lange man ein Geschäft geöffnet haben sollte.

Ich frage mich ja auch, ob der Einzelhandel nicht die letzte Bastion ist, wo noch große Arbeitszeitsregelungs-Fahnen geschwenkt werden, während überall anders schon längst andere Gesetze gelten.

Meine vertraglich festgelegte 40-Stunden-Woche ist ja de facto auch eher eine 42-Stunden-Woche und dabei habe ich das dumpfe Gefühl, dass das noch harmlos ist. Wenn die Geschäfte nur bis 18:30 geöffnet hätte, könnte ich teilweise unter der Woche gar nicht einkaufen, weil ich einfach morgens nicht weiß, wann ich nachmittags aus dem Büro komme. Wenn ich nach der Arbeit zur Post muss, muss ich teilweise dann früher gehen. So kluge Leute, die mir dann erzählen wollen, es käme alles nur auf die Planung an, können sich wohl glücklich schätzen, denn viele, viele andere Leute können halt nicht mehr so einfach planen, wenn eine Deadline erfüllt oder ein dringendes Problem behoben werden muss.

Mal abgesehen davon, dass ich eigentlich auch gar kein Planungsgenie sein will. Ich würde gerne spontan und flexibel entscheiden können, wann ich einkaufen gehe. Und wenn ich dann Sonntag abends Lust habe, in einem Bücherladen zu stöbern oder Schuhe zu kaufen, warum sollte ich das nicht prinzipiell können dürfen? Wenn dann in der Nähe kein Laden geöffnet ist, ist es mein Problem. Wenn aber jemand in der Nähe seinen Laden gerne um diese Zeit öffnen würde, warum nicht?

Und nun die Geschichte mit den armen Arbeitnehmern, die dann alle ausgenutzt werden und deren Familie aufgrund der neuen Öffnungszeiten total zerrüttet werden. Also bitte!

Ich hab auch schon am Wochenende und nach 20 Uhr gearbeitet. Sowohl als Studentin als auch hier bei meinem aktuellen Job (ihr wisst schon, den mit der 40-Stunden-Woche und den geregelten Arbeitszeiten). Wenn niemand nach 20 Uhr und am Sonntag arbeiten würde, wäre es aber ganz schön langweilig in Deutschland. Keine Restaurants, keine Kinos, kein Theater. Tanken könnte man nicht mehr und der Notarzt ist leider erst wieder am Montag ab 9 Uhr zu erreichen. Bitte versuchen Sie doch, so lange noch am Leben zu bleiben. Von den ganzen Freiberuflern und denen, die trotz vertraglich festgelegter Arbeitszeiten Extrastunden schieben, mal abgesehen.

Meine Tante, die drei Kinder hat, hat im Krankenhaus im Labor als MTA gearbeitet und hatte da (als Teilzeitkraft) regelmäßig Bereitschaftsdienste, wo sie dann auch teilweise die Nacht im Krankenhaus verbringen musste. Hat sich auch keiner drüber beschwert, und es gab auch keine Scheidung und keine vernachlässigten Kinder.

Die Zeiten haben sich nun mal verändert. Es gibt keine „normalen“ Arbeitszeiten mehr, Mutti bleibt auch schon lange nicht mehr zu Hause und hat ja dann genug Zeit, einzukaufen. Überall wird von Flexibilisierung und Bürokratieabbau geredet, nur bei den Ladenschlussgesetzen ist da offensichtlich Schluß mit lustig.

Und jetzt zuletzt noch mal was zu dem schönen Argument, dass das ja offensichtlich sowieso keiner braucht, weil jetzt in der WM-Zeit kaum jemand das Angebot der längeren Öffnungszeiten annimmt. Das braucht eben erfahrungsgemäß seine Zeit, weil es eine Umstellung ist und wenn man jahrelang nicht nach 20 Uhr einkaufen kann, dann denkt man eben auch nicht unbedingt dran, dass das ja jetzt möglich ist. War sonst auch nie anders.

Das Ladenschlussgesetz ist für mich ein Relikt aus vergangenen Tagen. Die Aufhebung dieses Gesetzes hätte nicht zur Folge, dass dann zwangsweise alle Geschäfte zu jeder Zeit geöffnet haben müsste, sondern dass die Öffnungszeiten flexibel an die Bedürfnisse des einzelnen Geschäftes angepasst werden könnten. Wenn es sich nicht lohnt, am Sonntag zu öffnen, lässt man es eben. Ganz einfach. Der Einzelhandel könnte einfach ein wenig experimentieren. Ich würde mich freuen, wenn Deutschland irgendwann diesen offensichtlich so schweren Schritt tut.

Übrigens: Schon mal mitten am Tag im Supermarkt gewesen? Nichts ist da los. Gar nichts. Natürlich sehr entspannend zum Einkaufen, aber ob es sich für das Geschäft auch lohnt? Aber ich höre auch niemanden nach der Mittagspause schreien, nur weil leider kaum jemand das Angebot annimmt, um 15 Uhr einkaufen zu gehen.

Abwechslung bei der Arbeit

Freitag, Juni 23rd, 2006

Live-Guitar-Tuning im Büro. Hatten wir auch noch nicht. Warum das jetzt sein muss, weiß ich nicht, ist mir aber auch egal. Ich find’s nett.

Popkultur-Wissen

Freitag, Juni 23rd, 2006

Die schönsten (englischen) Wörter hab ich sowieso alle in meiner hauptberuflichen nebenberuflichen Tätigkeit als Medienjunkie gelernt.

Misogyny kommt in „Leonor“ von Katell Keineg vor.
Pariah heißt eine Folge von Smallville.
Epiphany hab ich bei „Sex and the City“ gelernt.
Und bei Gilmore Girls haben die bestimmt schon ganz oft momentum gesagt. Mal abgesehen davon, dass die da die ganze Zeit ziemlich viel sagen.

Wenn mir noch was einfällt, werd ich mich melden. Aber da soll mal einer sagen, Fernsehen bildet nicht.

Trivial Delight #20 – Endlich wieder Musik und zwei Pakete

Freitag, Juni 23rd, 2006
 C’mon Miracle stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste, jetzt hab ich sie endlich mal bestellt. Sicherlich eine CD, in die man sich reinhören muss, da die Songs etwas eigenwillig arrangiert und instrumentiert sind. Dafür lohnt es sich dann umso mehr. Die Bandbreite geht von leise und spärlich instrumentiert bis rockig und rotzig, Mirah singt dazu mit einer wunderbar klaren Stimme und irgendwie hat man das Gefühl, es wäre alles ganz spontan improvisiert. Hört einfach mal rein, Hörproben gibt es im Netz nämlich genug.
Gespielt wurde „(Exactly Where We’re From)“ aus dem Podsafe Music Network.

Links zur Sendung:
Mirah
Mirah im Podsafe Music Network
Mirah bei Wikipedia

Podcast zum Anhören und Downloaden:
Trivial Delight #20 – Endlich wieder Musik und zwei Pakete

[audio:http://media2.podster.de/jaffolk/Trivial%20Delight%20%2320.mp3]

Fußball erleben

Donnerstag, Juni 22nd, 2006

Die Italiener haben aber wirklich viele Hupen.

Und keiner freut sich so schön wie die Japaner. Hoffentlich schießen die gleich noch mal ein Tor, damit ich die noch mal beim Sichfreuen sehe.

Annes kleine Rechtschreibstunde

Donnerstag, Juni 22nd, 2006

Wir merken uns: Zwischen dem letzten Wort eines Satzes und dem Satzabschlusszeichen steht kein Leerzeichen. Dafür steht aber eins zwischen dem Satzabschlusszeichen und dem ersten Wort des nächsten Satzes.
Gelegentlich gibt’s sogar gleich einen ganz neuen Absatz, aber um solchen Expertenkram müssen wir uns ja nicht sofort kümmern.

Diese Regel gilt übrigens auch – und ich weise da mit Betonung drauf hin – für Frage- und Ausrufezeichen. Hier gelten keine Ausgaben Ausnahmen. Kein Leerzeichen davor, aber bitte eines dahinter. Auch wenn die Franzosen das möglicherweise anders machen.

Danke.

Übers Schreiben

Donnerstag, Juni 22nd, 2006

Tipps fürs Schreiben von meiner Lieblings-Ehle.

Allerdings nur auf Englisch.

Kein Sommeressen

Donnerstag, Juni 22nd, 2006

Heute mittag gab’s in der Kantine mal wieder Sauerbraten und auch, wenn ich finde, dass Sauerbraten so überhaupt kein Sommeressen ist und eigentlich zwischen Mai und September generell nicht erlaubt sein dürfte, bin ich so versessen drauf, dass ich nicht widerstehen kann.

Immerhin, auch wenn ich generell die Kantine hier für eher mittelprächtig halte, Sauerbraten kriegen die ziemlich gut hin.

Ist übrigens auch das einzige Essen, bei dem ich Rosinen als Zutat akzeptiere. Ansonsten lösen Rosinen (obwohl ich sie so ohne alles mag) im Essen bei mir Naserümpfen und ein zeitintensives Sezieren des Essens aus. Außerdem ist Rotkohl die einzige Kohlsorte, die ich gekocht esse. Dafür aber liebend gerne.

Hey, ich hab‘ nie behauptet, meine Essgewohnheiten wären harmlos und nachvollziehbar.

Dudenschlampe spielen

Donnerstag, Juni 22nd, 2006

Das kann ich nämlich schon mal lange.

Die POLITIK kann nur die Rahmenbedingungen vorgeben, mE nach sollten dies kostenfreie Kindergrippen und -gärten-Plätze sein, natürlich nur für Kinder, deren Eltern beide berufstätig sind.

Aus dem Spiegel-Online-Forum

Kindegrippen also, hmm? Find ich auch sehr praktisch. Wenn die Kinder nämlich erst mal mit so einer Kindergrippe im Bett liegen, sind sie eh viel ruhiger und machen nicht so viel Ärger.

Gibt es schon irgendwo eine Petition, wo ich für mehr Kindergrippen in Deutschland unterschreiben kann?

Enkelpflichten

Donnerstag, Juni 22nd, 2006

Gerade mal bei den Großeltern angerufen, um nachzufragen, ob da alles in Ordnung ist. Meine Eltern und meine Tante haben es gewagt, zur gleichen Zeit in Urlaub zu fahren und jetzt liegt es einzig und allein an mir, die aktuelle Lage zu prüfen.

Scheint aber keine Probleme zu geben. Die Oma ist einkaufen, also wird auch so schnell keiner verhungern.

Am Wochenende müsste ich dann eigentlich mal vorbeifahren und Kuchen verfüttern. Oder Erdbeeren. Oder Erdbeerkuchen. Mit viel Sahne.