Rauskommen

Man kennt ja prinzipiell viel zu wenig von seiner direkten Umgebung. Wenn ich mal überlege, was wir in Amerika in zwei Wochen rumgedüst sind und was wir da alles gesehen haben. Und dann stelle ich fest, dass ich noch nicht mal weiß, was es bei uns in allernächster Nähe so alles gibt.

Der Lutz vom Bioladen, der uns aus Prinzip duzt, mahlt mir das Buchweizenmehl frisch, wenn ich welches brauche. Muss noch rauskriegen, ob die beim Griechen auch echten griechischen Joghurt haben und demnächst mal zum Schlesier fahren und da so eine leckere Wurst kaufen, wie meine Tante sie neulich hatte.

Als wir dann am Wochenende mal die B51 rauf nach Burscheid gefahren sind, wurden mir die Ausmaße unseres lokalen Unwissens erst mal so richtig bewusst. Erst waren wir beim Bauernhof Klein Fleisch aus eigener Schlachtung kaufen, dann bei dem Obstgut Engelrath, wo ganz intelligent gleich vorne ein paar Schalen mit Äpfeln liegen und ein Messer dabei, damit man probieren kann (der letzte war der leckerste, aber ich hab den Namen natürlich schon vergessen) und dann noch beim Thomashof, wo man nicht nur frische Milch, Joghurt und Käse aus eigener Herstellung kriegt, sondern im günstigsten Fall auch niedliche kleine Ziegen streicheln kann.

Auf dem Rückweg dann vorbei an der Diepentalsperre. Die komische Sechziger-Jahre-Atmosphäre war uns da aber etwas unheimlich. Außerdem natürlich:

Ich: Ui, ein Mini-Golfplatz!
Herr S.: Wer spielt denn überhaupt noch Mini-Golf?
Ich: Hallo?!? Wer bitte will denn nicht Mini-Golf spielen?
Herr S.: Na gut, willst du?

Wir haben nicht. Statt dessen sind wir einmal um die Talsperre gelaufen und sind dann nach Hause gefahren. Aber mal ehrlich: Warum sollte man denn nicht Mini-Golf spielen wollen? Versteh ich nicht. Das ist auch so eine Geschichte, die man sich als (zumindest pro forma) Erwachsener immer wieder vornimmt, wegen Kindheitsnostalgie und überhaupt, weil es witzig ist. Und dann nie macht. Genauso wie ich noch nie Plätzchenteig gemacht habe, um dann gar keine Plätzchen zu backen, sondern einfach ganz dreist den ganzen Teig roh zu essen.

Nach ausführlicher Recherche hab ich aber noch andere Hofläden gefunden. In Leichlingen, Leverkusen, Burscheid, Bergisch-Gladbach, vom Oberbergischen fang ich jetzt gar nicht erst an. Das wäre mir auch nur fürs Einkaufen etwas zu weit. Aber man kann ja mal hinfahren am Wochenende und sich außerdem noch ein bisschen die Gegend ansehen. Ich kenn da sowieso viel zu wenig. Und wirklich weit weg ist es ja dann auch nicht.

Einer muss ja anfangen. to “Rauskommen”

  1. Bina Says:

    Mist, Mini-Golf. Jetzt weiß ich wieder, was ich diesen Sommer nach Jahren endlich mal wieder machen wollte und doch vergessen habe. Aber ab Donnerstag soll es ja wieder warm werden.
    Den Vorsatz mit dem Plätzchenteig hatte ich allerdings noch nie, wahrscheinlich bin ich doch einfach zu erwachsen und zu vernünftig und weiß, dass ich wahrscheinlich bitter dafür bezahlen würde.

    Von wegen Hofläden: Schloß Burg (Wermelskirchen) dürfte doch auch nicht allzu weit weg sein für Dich, oder? Wenn da irgendwelche Märkte sind, gibt es dort einen Stand, der hausgemachten Käse in 1000 Sorten verkauft – der helle Wahnsinn, kann ich nur empfehlen… Und die Burg selbst ist auch sehr schön.

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